Mittwoch, 4. Januar 2006
Garden State
Garden State ist vermutlich einer der von mir häufigst-verpassten Filme des Jahres. Gut dreimal habe ich ihn mir für's Kino vorgenommen und es nicht geschafft, und sicher genauso oft bin ich in der Videothek an dem Film vorbeigegangen, bevor ich jetzt endlich zugeschlagen habe. An dem Film reizten mich die vielen positiven Reviews und vor allem der Hauptdarsteller Zach Braff (bekannt aus Scrubbs) sehr. Was mich wohl bisher immer von dem Film abhielt war die für mich wenig eingängliche und nach Herz-Schmerz klingende Story.
Tatsächlich dreht sich der Film darüber: Andrew Largeman ist ein verschlossener und abgestumpfter Jung-Schauspieler, der sein Leben nicht in Bahnen leiten kann. Oder vielmehr immer nur neben sich steht. Dann erfährt er, dass seine Mutter gestorben ist, und für ihn beginnt die Odyssee in seine Heimatstadt und eine Erkundung seines Lebens. So erfährt man langsam, was für ein Mensch Largeman ist und wird Teil seines Selbstheilungsprozesses...
Ich nehme es einmal vorweg: Dies alles erzählt der Film brillant, und ist ein Filmerlebnis so anders, wie viele Filme.
Tatsächlich dreht sich der Film darüber: Andrew Largeman ist ein verschlossener und abgestumpfter Jung-Schauspieler, der sein Leben nicht in Bahnen leiten kann. Oder vielmehr immer nur neben sich steht. Dann erfährt er, dass seine Mutter gestorben ist, und für ihn beginnt die Odyssee in seine Heimatstadt und eine Erkundung seines Lebens. So erfährt man langsam, was für ein Mensch Largeman ist und wird Teil seines Selbstheilungsprozesses...
Ich nehme es einmal vorweg: Dies alles erzählt der Film brillant, und ist ein Filmerlebnis so anders, wie viele Filme.
Wundert man sich anfänglich über das merkwürdige und kühle Verhalten Largemans, wird man immer schneller und stärker in sein altes und gegenwärtiges Leben gezogen, in dem Largeman sich selbst von seinen stumpfsinnigen Psycho-Tabletten abkapselt und erstmals seit 26 Jahren wirkliche Gefühle erfährt und der Situation auf den Grund geht, die dazu führte.
Natürlich lernt er dabei das hinreissend Mädchen Sam kennen, das mindestens genauso geheimnisvoll anders ist. Gemeinsam ändern sie ihre Leben und lassen den Zuschauer bei dem Prozess teilhaben, der Gefühle so bejaht und auch Trauer und Schmerz fordert.
Sicherlich ist Garden State kein Film, den man gucken sollte ohne auf ein Drama bzw. Charakterfilm eingestellt zu sein. Aber andererseits bedient er das typische Drama-Genre allein dadurch nicht, dass er herrlich-schräge, zynische und realistische Kommentare und Nebenstränge bietet.
Alle Charaktere sind so liebevoll authentisch und eigensinnig, dass man sich in einer anderen Welt in den Bann gezogen fühlt. Die Dialoge sind ernsthaft, glaubwürdig aber abgedreht zugleich, und bieten eine so große Vielfalt, die zum Ende des Films an einem großen Strang ziehen.
Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ein doch eher als Klamauk-Schauspieler zu bezeichnender Zach Braff eine solche filmische Perle hervorzaubern könnte. Als Regisseur, Autor und Hauptdarsteller verkörpert er diesen Film - und macht ihn vielleicht deshalb so herzhaft und ehrlich, dass man meint, in seinem Kopf an der Geschichte teilzuhaben. Auch die anderen Darsteller, Natalie Portmann und Peter Sarsgard geben hier eine tolle Leistung ab. Die schöne Lieduntermalung mit einigen bekannten Liedern sowie die tollen Sets runden die Darstellung gut ab.
Seit den früheren Kevin Smith-Filmen (Mallrats, Chasing Amy, ...) habe ich lange nicht mehr einen so dialoggetriebenen Film mit so viel Verstand und Herz gesehen, bei dem ich fühlte, dass der Film zu mir spricht. Und das in so vielen Sprachen: Komödiantisch, Tragisch, aber auch Lebensweisheitlich.
Wer diesen Film guckt, sollte sich die Deleted Scenes und das Making Of nicht entgehen lassen. Sofern er sich durch so etwas nicht entzaubern lässt - bei mir verstärken solche Elemente den Zauber komischerweise eher.
Daher von mir 2 Daumen hoch, und eine emotionsgetriebene 10 IMDB-Punkte-Bewertung.
Natürlich lernt er dabei das hinreissend Mädchen Sam kennen, das mindestens genauso geheimnisvoll anders ist. Gemeinsam ändern sie ihre Leben und lassen den Zuschauer bei dem Prozess teilhaben, der Gefühle so bejaht und auch Trauer und Schmerz fordert.
Sicherlich ist Garden State kein Film, den man gucken sollte ohne auf ein Drama bzw. Charakterfilm eingestellt zu sein. Aber andererseits bedient er das typische Drama-Genre allein dadurch nicht, dass er herrlich-schräge, zynische und realistische Kommentare und Nebenstränge bietet.
Alle Charaktere sind so liebevoll authentisch und eigensinnig, dass man sich in einer anderen Welt in den Bann gezogen fühlt. Die Dialoge sind ernsthaft, glaubwürdig aber abgedreht zugleich, und bieten eine so große Vielfalt, die zum Ende des Films an einem großen Strang ziehen.
Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ein doch eher als Klamauk-Schauspieler zu bezeichnender Zach Braff eine solche filmische Perle hervorzaubern könnte. Als Regisseur, Autor und Hauptdarsteller verkörpert er diesen Film - und macht ihn vielleicht deshalb so herzhaft und ehrlich, dass man meint, in seinem Kopf an der Geschichte teilzuhaben. Auch die anderen Darsteller, Natalie Portmann und Peter Sarsgard geben hier eine tolle Leistung ab. Die schöne Lieduntermalung mit einigen bekannten Liedern sowie die tollen Sets runden die Darstellung gut ab.
Seit den früheren Kevin Smith-Filmen (Mallrats, Chasing Amy, ...) habe ich lange nicht mehr einen so dialoggetriebenen Film mit so viel Verstand und Herz gesehen, bei dem ich fühlte, dass der Film zu mir spricht. Und das in so vielen Sprachen: Komödiantisch, Tragisch, aber auch Lebensweisheitlich.
Wer diesen Film guckt, sollte sich die Deleted Scenes und das Making Of nicht entgehen lassen. Sofern er sich durch so etwas nicht entzaubern lässt - bei mir verstärken solche Elemente den Zauber komischerweise eher.
Daher von mir 2 Daumen hoch, und eine emotionsgetriebene 10 IMDB-Punkte-Bewertung.
Kommentare
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Es ist vermutlich anständigen[tm] Cineasten gegenüber grob unhöflich, aber ich kommentiere dazu mal, was ich zu dem Film immer[tm] sage: Es ist hinreißend, aber bitte *nur* im O-Ton. Die deutsche Synchronisation (ja, ich weiß, sowas guckt man eigentlich gar nicht) treibt mir persönlich die Nackenhaare in die Vertikale (Ganz genau gesagt: die Stimmen. Uah.).
Ah, siehe da der Herr weiss wovon er spricht. Hoehren sie aud ihn Herr Hicking.
Oh. Natürlich sollte ich wohl anmerken, dass ich DVDs alleine immer im O-Ton gucke. Lediglich bei Kinofilmen oder beim Filmgucken im Freundeskreis muss ich auf die Synchro ausweichen, die ich glücklicherweise noch halbwegs ertragen kann.
Jedenfalls ist es gut zu wissen, dass ich die Synchro von Garden State nicht zu Gehör bekommen musste.
Jedenfalls ist es gut zu wissen, dass ich die Synchro von Garden State nicht zu Gehör bekommen musste.
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Gmpf. Immer noch nicht gesehen. Nur dein Urteil gelesen. Erinnert, dass wir einmal andachten, den gemeinsam zu sehen. Festgestellt, dass das Hause seroposch mal wieder den Hintern hoch kriegen muss. Gmpf.
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Gmpf. Immer noch nicht gesehen. Nur dein Urteil gelesen. Erinnert, dass wir einmal andachten, den gemeinsam zu sehen. Festgestellt, dass das Hause seroposch mal wieder den Hintern hoch kriegen muss. Gmpf.
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Ei wei, jetzt wo Du's sagst, wird mir ganz unangenehm zumute. Bei Dir habe ich leider so oft nur abgespeichert "Mag keine Filme gucken", dass ich sowas immer vergesse.
Andererseits aber auch gut, wenn man mit Micha nur die schlechte Synchro gesehen hätte
Andererseits aber auch gut, wenn man mit Micha nur die schlechte Synchro gesehen hätte
huhu Garvin,
ich fand den Film gut, lustig und traurig zugleich erzählt, aber das Ende war grottig und den Anfang mit dem Flugzeug begreife ich immernoch nicht, und das der Film irgendwelche Lebensweisheiten enthält, halte ich für nicht haltbar.
ich fand den Film gut, lustig und traurig zugleich erzählt, aber das Ende war grottig und den Anfang mit dem Flugzeug begreife ich immernoch nicht, und das der Film irgendwelche Lebensweisheiten enthält, halte ich für nicht haltbar.
"Lebensweisheiten" ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber ich meinte durchaus so eineSache wie dass man sich auch den Schmerz des Lebens bewusst machen sollte und nicht durch Konsum oder Medikamente abstumpfen sollte. Und was der "Guardian of the Abyss" sagt fand ich auch sehr ergreifend und wichtig.
Ansonsten fand ich das Ende eigentlich sehr in Kongruenz mit dem Ziel des Films. Natürlich ist das Ende prototypisch und herkömmlich,aber dennoch IMHO die logische Konsequenz der Charaktere und deren Entwicklung.
Ansonsten fand ich das Ende eigentlich sehr in Kongruenz mit dem Ziel des Films. Natürlich ist das Ende prototypisch und herkömmlich,aber dennoch IMHO die logische Konsequenz der Charaktere und deren Entwicklung.
YellowLeds Weblog am : Cineasten-Unmut
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